Konzert Rumänischer Chor
(sko) Ein riesiger Car aus Rumänien, der an einem nebligen Freitagnachmittag ins Dörflein Mellikon hineinfährt, der fällt auf. Und wenn in der Folge von allen Seiten Mellikerinnen und Melliker herbeiströmen, dann fällt das auch auf. So geschehen am letzten Freitagnachmittag.
Schon zum dritten Mal gastierte der bekannte Chor „Cantares Amiticia“ aus der rumänischen Stad Jasy in Mellikon. Wenn die jungen Musikstudenten, aus welchen dieser Chor besteht, in Mellikon singen, ist das nicht einfach ein Chorkonzert. Die jungen Leute, mit ihrem nicht mehr ganz jungen Dirigenten und den zwei Busfahrern, wohnen dann für eine Nacht, privat, bei verschiedenen Leuten, im Dorf. Sie werden überall herzlich willkommen geheissen, und für Sänger und Bewohner sind dies besondere, wertvolle Stunden, bis der Car wieder abfährt.
Und das kam so: Vor einigen Jahren gastierte dieser Chor in Bad Zurzach, in der Verenakirche. Der damalige Pfarrer Urs Zimmermann suchte Leute, welche bereit waren Sänger oder Sängerinnen bei sich zu Hause aufzunehmen. Dies war offenbar nicht so einfach und in seiner Not kam ihm der Melliker Felix Kolb zu Hilfe. Er anerbot sich, im Dorf um Schlafplätze zu fragen, und hatte in kürzester Zeit genügend Zusagen. Die grosse Bereitschaft der Dorfbevölkerung bewog ihn, in Zukunft von Zeit zu Zeit in Mellikon selber ein Konzert für und mit dem Chor „Cantores Amiticia“ zu organisieren. Seine Frau Sophie und zahlreiche Helfer unterstützten ihn spontan. So werden fleissig leckere Kuchen gebacken, oder Guetsli oder beliebte kleine Nussgipfel. Auch die Halle muss hergerichtet werden oder die Getränke vorbereitet. Es braucht viele Helfer, Felix Kolb darf auf sie zählen.
Nachdem sich die rumänischen Gäste bei ihren Gastfamilien eingelebt hatten, traf man sich um 18 Uhr im Mehrzweckgebäude zum gemeinsamen Nachtessen. Nach dem Einsingen begann um 20 Uhr das Konzert. Inzwischen hatten viele Leute aus dem Dorf und von nah und fern die Halle fast ganz gefüllt. Sie kamen in der Folge in den Genuss eines mehrteiligen Konzertes, vorgetragen von einem Chor der Meisterklasse. Meist waren Lieder aus unterschiedlichen Epochen, mit weihnachtlichem Inhalt, aus den verschiedensten Ländern zu hören. Einfach fantastisch, die mehrstimmigen Sätze, hell und klar die Soprane, auch in höchsten Höhen.
„Vo Luzern gäge Wäggis zue“, ein Lied, eigens für die Schweiz eingeübt, lustig vorgetragen und ebenso lustig anzuhören, kündigte, sozusagen als „Bettmümpfeli“, das Ende des Konzertes an. Gerne sangen die rumänischen Gäste die zahlreichen Zugaben. Müdigkeit merkte man ihnen überhaupt keine an, obwohl sie nach einer über 20-stündigen Busfahrt hier angekommen waren.
Zum Schluss bedankte sich Felix Kolb herzlich bei allen, die zum Gelingen des schönen Abends beigetragen hatten. Speziell erwähnter er die Stiftung Pro Mellikon, welche sich mit einem namhaften Beitrag beteiligte und er verkündete strahlend das tolle Schlussergebnis, welches durch die eingezogene Kollekte zu Stande gekommen war.
Am anderen Morgen, um 10.30 Uhr brachten alle Gastgeber ihre jungen, rumänischen Gäste wieder zum Bus. Obwohl da und dort Sprachprobleme gelöst werden mussten, war man sich gegenseitig näher gekommen. Viele herzliche Umarmungen gab es, bevor das mächtige Fahrzeug mit dem Chor „Cantares Amiticia“ das Dorf verliess.
Der Chor tritt noch an verschiedenen Orten in der Schweiz und in Frankreich auf. Die Musikstudenten hoffen auf viele erfolgreiche Auftritte. Wenn sie nicht, wie in Mellikon, privat untergebracht sind, nehmen sie auch mit Unterkünften einfacher Art vorlieb. Mit dem Geld, das sie auf ihrer Tournee sammeln, möchten sie einen Teil des Studiums finanzieren.